Deshalb möchten wir mit unserem Zahnmedizin-Glossar häufig verwendete Begriffe aus unserer Praxis leicht verständlich erklären.
durch Bakterien (meist Staphylokokken und Streptokokken) verursachte begrenzte, abgeschlossene Eiteransammlung. Im Gegensatz zur Phlegmone ist der Abszess von einer Abszessmembran (Granulationsgewebe) umgeben.
Außer den Zahnwurzelabszessen (= Granulom) treten auch Zahnfleischtaschenabszesse (= parodontaler Abszess) auf. Neben der Ausschaltung der Ursachen (Reinigung der Zahnfleischtasche, Aufbohren des Zahnes zwecks Abtötung der Bakterien), muss der Abszess i.d.R. von der Mundhöhle aus gespalten (inzidiert) werden.
Antibiotika können im Anfangsstadium noch nützlich sein, dienen aber sonst nur zur Abschirmung des umgebenden Gewebes bei reduziertem Allgemeinbefinden.
der auf den Gegenkiefer zeigende zahntragende Teil eines Kieferknochens. In seinen Alveolen (Zahnfächern) befinden sich die natürlichen Zähne. Im zahnlosen Kiefer spricht man vom Alveolar- o. Kieferkamm.
Fachbezeichnung für jegliche Metall-Legierung mit Quecksilber; universal verwendbares Füllungsmaterial im nicht sichtbaren Bereich; von der wissenschaftlichen Seite her klinisch, technisch und ökonomisch weltweit anerkannt. Heute in der Zahnmedizin als eine “Legierung” aus den Metallen Silber u. Zinn und dem Vermischen mit Quecksilber (Anteil ~ 50%) als “Silberamalgam” gebräuchlich.
Kontraindiziert bei schweren Nierenfunktionsstörungen, bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr und Schwangeren(als Vorsichtsmaßnahme), bei retrograden Wurzelfüllungen sowie Aufbaufüllungen unter gegossenen Kronen, wenn der Aufbau in mittelbarem Zusammenhang mit der Kronenanfertigung steht.
abgeleitet von anti (= gegen) und biotikos (= zum Leben gehörig); pharmakologische Methode, in den Körper eingedrungenes “fremdes Leben” zu bekämpfen, ohne dabei die körpereigenen Zellen nennenswert zu schädigen: A. gehören - pharmakologisch gesehen - zu den sichersten Medikamenten überhaupt. In der ZHK hauptsächlich eingesetzt bei
vom Zahn ausgehenden eitrigen Infektionen (Parodontitis apicalis, Perikoronitis, Abszess, unfallbedingten Infektionen)
Akute, nekrotisierende Zahnfleischentzündungen (ANUG)
Akute, eitrige Speicheldrüsenentzündung
Akute und chronische Osteomyelitis
Aktinomykose
Prophylaxe bei umfangreichen Operationen Antibiotika sind von Mikroorganismen gewonnene Stoffwechselprodukte oder synthetisch hergestellte Medikamente, die Krankheitserreger in ihrer Entwicklung hemmen (= bakteriostatisch) oder abtöten (= bakterizid) und die körpereigene Immunabwehr entlasten.
Bekannte Vertreter sind Penicilline, Cephalosporine, Chloramphenicol-Derivate, Clindamycin, Tetrazycline, Aminoglycoside, Erythromycin oder andere Makrolide, Lincosamide, Metronidazol, Fluorquinolone. Einsatz bei schweren Infektionen (z.B. Osteomyelitis, Abszessen) in der Mundhöhle. Die meisten in der Zahnheilkunde vorkommenden Infektionen werden von grampositiven Bakterien (Streptokokken, nicht Penicillinase-bildenden Staphylokokken) verursacht. Zur Bekämpfung dieser Mikroorganismen kommen hierbei primär orale Penicilline (Penicillin V und Propicillin) und als Alternative Erythromycin oder Clindamycin in Betracht.
in der (mikro-) chirurgischen Parodontologie angewandtes Verfahren zur Bedeckung frei liegender Zahnwurzelabschnitte (“Zahnhälse”, sog. Gingivarezessionen). Mit einem speziellen “Schleimhauthobel” (Mukotom) oder frei mit der Hand präpariert wird aus der Gaumen- oder Wangenschleimhaut ein dünnes Stück (< 1mm) entsprechender Größe entnommen und damit der Defekt abgedeckt (= autologes, freies Bindegewebstransplantat). Das Transplantat wird an seiner Zielstelle fixiert (meist mit Gewebeklebern) und nach einigen Tagen von Epithelzellen aus der Nachbarschaft besiedelt und schließlich ganz bedeckt.
Es entsteht so eine neue, feste Gingiva mit nur unwesentlichen Farbunterschiede zum benachbarten Zahnfleisch. Die Heilungsaussichten und die Dauerhaftigkeit dieses Verfahrens werden unterschiedlich beurteilt, wobei in jüngster Zeit die positiven Ergebnisse überwiegen. Dies aber nur bei konsequenter Beseitigung der Störfaktoren (falsches Zähneputzen, Überbelastung).
Bioverträglich; von “bios” (= Leben) und “compare” (= gleichstellen); Biokompatibilität = Grad der Gewebeverträglichkeit einer in den Körper eingesetzten oder mit seiner Oberfläche in Kontakt kommenden Fremdstoffes bzw. Medizinproduktes. Die körpereigenen Abwehrreaktionen gegen das Fremde können dabei lokal oder systemisch auftreten. Sehr wichtig bei Implantaten oder auch Zahnersatzmaterialien, welche mit Körpergewebe über längere Zeit in direkten Kontakt treten. Die Körperreaktionen sind an sog. “biologischen Markern” sichtbar, welche sich an biochemischen Bestandteilen im Blut oder durch Zellreaktionen nachweisen lassen.
Den keramischen Massen wird eine hohe Biokompatibilität nachgesagt; hingegen sind Metalle grundsätzlich (mehr oder weniger stark bis hin zu vernachlässigbar = tolerant) bioaktiv, beeinflussen also in irgendeiner Form den Organismus. Bioverträglichkeitsprüfungen sind generell durch das Medizinproduktegesetz vorgeschrieben; eine spezielle Prüfung am Patienten im Einzelfall ist nur bei einem konkreten Anlass vorgeschrieben und sinnvoll.
Dieser kleine chirurgische Eingriff ist notwendig an Zähnen, bei denen einen Karies einen sehr tief gehenden Defekt hinterlassen hat und eine Kronenversorgung geplant ist. Es ist bekannt, dass es eine eindeutige Wechselbeziehung zwischen Zahnfleischentzündung und der Lokalisation des Kronenrandes unter dem Zahnfleisch gibt. Je tiefer der Kronenrand subgingival plaziert war, desto mehr nahm die Entzündung zu. Die physiologische Zahnfleischtasche beträgt 0,5 bis 1 mm, in seltenen Ausnahmefällen bis zu 1,5 mm.
Will man, beispielsweise aus ästhetischen Gründen, einen Kronenrand subgingival legen, so muss man darauf achten, diese anatomischen Gegebenheiten einzuhalten. Aus vielen Gründen kann es erforderlich sein, mehr Zahnhartsubstanz mit einer Restauration zu umfassen, als es für die biologischen Prinzipien verträglich ist. Dabei wird zumindest im Bereich des marginalen Knochens ein voll mobilisierter Zahnfleischlappen abgehoben, die gewünschte Präparationstiefe festgelegt, der Alveolarknochen bis zu einem Abstand von dieser Länge von ca. 3 mm abgetragen (Ostektomie) und die dabei entstehenden "Knochenbalkone" wieder in die natürliche physiologische Form modelliert (Osteoplastik). Verständlicherweise muss auch nach der chirurgischen Kronenverlängerung eine adäquate Wartezeit bis zur definitiven Kronenversorgung von ca. 6 - 8 Wochen eingehalten werden.
Computer-Tomographie Schichtaufnahmeverfahren spez. Röntgendiagnostikverfahren zur Darstellung nur einer bestimmten, relativ dünnen Körperschicht. Die konventionelle Röntgen-Technik liefert Summationsbilder, da der zwischen Röntgenquelle und Röntgenfilm befindliche, 3-dimensionale Körperteil auf dem Röntgenfilm 2-dimensional abgebildet wird; dadurch können Strukturen, die in Richtung des Strahlenganges nicht nebeneinander, sondern hintereinander liegen, nicht voneinander unterschieden werden.
Bedingt durch eine synchrone Bewegung von Röntgenröhre und -film (bzw. Sensoren bei der digitalen Technik) - womit der Strahlengang ständig seine Richtung wechselt, und die zu untersuchenden Strukturen von jeweils vielen verschiedenen Seiten durchstrahlt werden - werden nur die in einer begrenzten Ebene liegenden Schichten scharf dargestellt; andere Gebiete darüber und darunter werden so "verprojiziert", dass sie die scharfe Schicht zwar überlagern aber nur unwesentlich stören. Zu diesem Verfahren ist ein gewöhnlicher Röntgenfilm nicht mehr geeignet. Er wurde bei der digitalen Technik durch einen Kranz von sehr empfindlichen elektronischen Detektoren ersetzt, die eine wesentlich höhere Kontrastauflösung als herkömmliche Röntgenaufnahmen darstellen können.
Zahnbein, die relativ weiche, knochenähnliche Zahnhauptsubstanz, welche im Wurzelbereich mit dem Zahnwurzelzement, im Kronenbereich mit dem sehr harten Schmelz überzogen ist. Besteht zu etwa 45 Vol.% aus Hydroxylapatitkristallen (= mineralisierte Hartsubstanz), zu 30 Vol.% aus organischer Matrix und zu 25 Vol.% aus Wasser; unterliegt auf Grund der organischen Bestandteile einem reduziertem Körperstoffwechsel. Im Dentin befinden sich kleine mit Flüssigkeit (Dentinliquor) gefüllte Kanälchen (Tubuli), welche mit der Zahnpulpa ("Nerv") in Verbindung stehen und Reize von außen weiterleiten. Eine sich bis ins Dentin hineingefressene Karies verursacht - je mehr sie sich der Pulpa nähert - deshalb Schmerzen.
Diese Diagnostik ist einem Computer-Tomographen ( CT ) sehr ähnlich, jedoch aufgrund der besseren Aufnahmequalität und der geringeren Strahlenbelastung speziell zur Diagnostik vor chirurgischen Eingriffen im Rahmen der dentalen Implantologie den herkömmlichen bildgebenden Verfahren überlegen. Vor einer geplanten Implantation wird mithilfe dieses Verfahrens eine exakte Ermittlung der knöchernen Strukturen des Ober- bzw. Unterkiefers durchgeführt. Die Aufnahme dauert ca. 70 Sekunden, die anschließende Auswertung ermöglicht dem Chirurgen eine konkrete Planung der vorgesehenen Implantatversorgung und somit eine genaue Vorhersagbarkeit des Ergebnisses hinsichtlich Umfang und Kosten der Behandlung.
GBR auch "gesteuerte Knochenregeneration" oder "membrangestützte Knochenregeneration"; gemeint ist damit die Einheilung von Knochentransplantaten unter dem Schutz einer gewebefreundlichen Membran. Wird nach Einheilung des Knochens (~ 10 - 12 Monate) in einem zweiten chirurgischen Eingriff wieder entfernt.
Abgekapselter Eiterherd an der Wurzelspitze eines Zahnes; auch "Eitersäckchen" oder "beherdeter Zahn" genannt. In der Zahnmedizin an der Wurzel von toten Zähnen vorkommend, kann er als Krankheitsherd u.U. den ganzen Körper beeinflussen. Das Granulom stellt eine Art Schutzreaktion des Körpers dar, es kann gelegentlich zu einer (gutartigen) Zyste "entarten". Bei verminderter Abwehrlage des Körpers können G. zu einer "dicken Backe" bis hin zur Osteomyelitis führen. Vereinzelt kann sich das G. einen Kanal durch den Kieferknochen und die Mundschleimhaut bahnen, welchen man als Fistel bezeichnet.
Aus dieser Fistel entleeren sich von Zeit zu Zeit - meist auf Druck - kleinere Eitermengen. Behandlung des Granulom meist konservativ über den Wurzelkanal (Trepanation) des Zahnes oder chirurgisch durch eine Wurzelspitzenresektion; u.U. antibiotische Unterstützung dabei. Die einfachste Behandlung des Granulom ist das Ziehen des betreffenden Zahnes.
Sog. "Membrantechnik" oder "gesteuerte Geweberegeneration" auf kleinem Raum im Rahmen einer systematischen Zahnfleischbehandlung; z.B. durch Einpflanzen einer Membran (z.B. aus ePTFE (Gore-Tex™), Bio-Guide (resorbierbar)), welche als Barriere zwischen Gingivaschleimhaut mit dem darunter liegenden Bindegewebe und dem angegriffenen Knochen eingebracht wird oder Einbringen von Gelen ("biologisch gesteuerte Regeneration", BGR, wie z.B. Emdogain™) in die Zahnfleischtasche zirkulär um den Zahnhalswurzelbereich mit dem Ziel einer verzögerten Zellneubildung ("künstliche Wundheilungssteuerung").
Auch bekannt unter dem Namen "künstliche Zahnwurzeln" oder "eingepflanzte Zähne". In der Zahnmedizin hauptsächlich aus Keramik, Titan und speziell beschichtete synthetische Materialien. Man bezeichnet in der Medizin das operative Einbringen von lebenden Organteilen in den Körper als Transplantation, das von künstlich geschaffenen, die jeweilige Organfunktion nachahmenden Gebilden, als Implantation. Durch spezielle Operationsmethoden und verbesserte, gewebeverträglichere Materialien (z.B. beschichtete Oberflächen) hat sich in den letzten Jahren die zahnmedizinische Erfolgsquote (95% in der 5-Jahres-Statistik) der I. deutlich verbessert. War früher das Setzen eines I. nur im zahnlosen Kiefer gebräuchlich, werden heute I. vorwiegend (~85%) im reduzierten Restgebiss angewandt. Nur in Ausnahmefällen wird ein I. direkt nach Entfernung oder unfallbedingtem Verlust eines Zahnes in die frische Wunde eingesetzt ("Sofortimplantation", hat nichts mit einer Sofortbelastung des I. zu tun!); vielmehr wartet man i.d.R. mindestens einen Zeitraum von 4-12 Wochen ab, um etwaige vorhandene Entzündungsherde ausheilen zu lassen und genügend neugebildeten Knochen als "Fundament" (Implantatlager) zur Verfügung zu haben.
Das teilweise vorgebrachte Argument für die Sofortimplantation - der Alveolarfortsatz würde sich dabei nicht so stark zurückbilden - konnte im Tierversuch nicht bestätigt werden. Als Standardmethode gilt inzwischen das zweizeitige Verfahren, bei welchem in einem ersten Operationsabschnitt nur der Implantatkörper (ohne den Teil des Implantates, welcher in die Mundhöhle ragt) eingepflanzt und darüber die Kieferschleimhaut wieder zugenäht wird, oder bei anderen Verfahren nur eine kleine, nicht belastete Schutzkappe in die Mundhöhle ragt. In dieser Phase ist die künstliche Zahnwurzel für etwa 3-6 Monate ein "geschlossenes", unbelastetes Implantat und kann so optimal Einheilen ("Osseointegration"). In einem zweiten Schritt wird nach Einheilung die Kieferschleimhaut wieder chirurgisch eröffnet und der Implantatpfosten in den Implantatkörper geschraubt. Die endgültige Versorgung kann nun unverzüglich erfolgen.
Zahnfäule, "Loch im Zahn", Infektionskrankheit des Zahnes; die mit Abstand häufigste Erkrankung des Menschen (eine "zuckerabhängige" Infektionskrankheit; ca. 98% der Europäer sind davon erkrankt, allerdings mit abnehmender Tendenz; in Deutschland verfügen nach Schätzungen 0,8% der Bevölkerung über naturgesunde Zähne). So verursachte die K. 1997 nach Schätzungen jährlich 12 Mrd. € Reparaturkosten allein in Deutschland (zum Vergleich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen kosteten "nur" 7,5 Mrd.).
Durch Präparation ("Bohren") geschaffene Hohlform im Zahn zur Aufnahme einer Füllung. Im Rahmen der modernen Füllungstechniken (z.B. bei der Ätztechnik), wird aus Zahnsubstanz schonenden Überlegungen heraus, zunehmend auf eine Verlegung des Füllungsrandes in kariesarme Bereiche verzichtet. Zusätzlich haben die sog. "weißen Füllungen" eine andere Statik, die ein derartiges Vorgehen erlaubt. Unabdingbare Voraussetzung für ein derartiges Vorgehen ist aber eine gute Mundhygiene.
Bezeichnung für den Alveolarfortsatz im zahnlosen Kiefer oder bei nicht mehr bezahnten Kieferbereichen. Seine Ausdehnung ist von großer Bedeutung für die Funktion von herausnehmbaren Zahnersatz, speziell von Vollprothesen.
Knochentransplantat; werden unterschieden in echtes K. , das aus dem eigenen Körper (autogen, autolog), von fremden menschlichen Spendern (allogen, wegen immunologischer Reaktionen und der Gefahr einer HIV-Infektion heute kaum praktiziert) stammen oder tierischen Ursprungs (xenogen, seit Bekannt werden der bovinen spongiformen Enzephalopatie (BSE) nicht unumstritten; Vertreter BioOss®) sind und in künstliche Werkstoffe (alloplastisch), wie Hydroxylapatit (bedeutendster Bestandteil der Knochen und Zähne), Tricalciumphosphaten (z.B. Cerasorb®), Perioglas®, Metalle (z.B. Titan), Keramiken und injizierbare Geele.
Neu auf dem Markt sind gentechnisch hergestellte "Bone morphogenetic proteins" (BMP) oder Plättchenreiches eigenes Blutplasma (PRP), welche die knorpel- und knochenbildenden Zellen des Körpers anregen; sie scheinen in Verbindung mit geeigneten Trägersubstanzen das zukünftige Mittel der Wahl zu werden. K. ist in der ZHK hauptsächlich gebräuchlich bei der Augmentation, beim Sinuslifting und zur Auffüllung von Knochendefekten im Rahmen der Kieferchirurgie (z.B. bei großen Zysten), Parodontologie und Implantologie. Wenn echtes K. in ausreichender Menge nicht zur Verfügung stehen, so ergeben sich bei körperfremden Knochen häufig Probleme mit den Antigenen und theoretisch möglichen Infektionen (HIV, Hepatitis, BSE) deshalb gelten auch heute noch die aus dem eigenen Körper gewonnenen (autogenen) Transplantate als das Optimum.
Sehr elastisches und fast reißfestes Gummituch (Latex/Silikon), welches über einzelne Zähne oder Zahngruppen gespannt und durch entsprechende Klammern ("Kofferdamklammern") oder Fäden (Ligaturen) entlang des Zahnfleischrandes gehalten wird. Durch vorher individuell angefertigte Löcher ragt die Zahnkrone aus dem Kofferdam heraus und erlaubt so eine saubere und trockene Behandlung - ohne Zutritt von Blut und Speichel - des entsprechenden Zahnes. Kofferdam ist eine häufig geforderte Voraussetzung bei den meisten neueren Füllungsarten und in der Endodontie; gleichwohl ist die routinemäßige Verwendung in der zahnärztlichen Praxis wegen seiner "umständlichen" und für einen Ungeübten aufwendigen Handhabung und Patientenvorbehalten (z.B. ist eine Kommunikation nur stark eingeschränkt möglich, der Pat. fühlt sich eingeengt) nur gering.
Lat.: compositus = zusammengesetzt, engl. Composite(s), zur Gruppe der "weißen Füllungen" gehörend; aus einer Kunststoffmatrix und Füllstoffen (Keramik, Quarz) zusammengesetztes zahnfarbenes Füllungsmaterial vorwiegend für den Frontzahnbereich, seit einigen Jahren auch für den Backenzahnbereich. Während die Matrix nach der sog. "Bowen-Formel" fast gleich ist, unterscheiden sich die verschiedenen Kompositkunststoff durch die Art und Größe der Füllkörper (siehe auch unter Polyglas). Die Aushärtung - welche mit einer Volumenveränderung (Polymerisationsschrumpfung) von ca. 2-4% einhergeht - erfolgt bei den meisten Kompositkunststoff mittels UV-Licht.
Die Kompositkunststoffe wie auch die Kompomere wurden in den letzten Jahren im Rahmen der Amalgamdiskussion als echte Alternativen zu diesem Füllungswerkstoff - besonders von der Industrie - angepriesen, ohne bisher einen endgültigen Beweis dafür geliefert zu haben. Im Vergleich zum problemlos zu verarbeitenden Amalgam, müssen Kompositkunststoff sehr aufwendig (Säure-Ätz-Technik, absolute Trockenheit) und im Backenzahnbereich i.d.R. in mehreren Schichten (Sandwich-Technik) gelegt werden. Zusätzlich sind die Kompositkunststoff - im Gegensatz zum Amalgam nicht "bakteriengiftig" - eine stärkere Ansammlung von Plaque ist auf den Füllungsoberflächen und -rändern die Folge; eine gute Mundhygiene also die wichtigste Voraussetzung bei der Anwendung dieser Füllungsart.
In der Zahnmedizin werden dunkle, harte Ablagerungen auf der Wurzeloberfläche als Konkrement bezeichnet. Es wird aus dem Sekret der Zahnfleischtaschen gebildet und kann klinisch von Zahnstein vor allem durch seine Farbe unterschieden werden. Aufgrund der chronischen Entzündung (chronische Parodontitis), die eine solche Ablagerung in der Tasche verursacht, kommt es immer wieder zu leichten Blutungen. Die Blutbestandteile lagern sich in das Konkrement ein und sorgen für die charakteristische braun-schwarze Farbe. Durch diese Zusammensetzung ist Konkrement fester als Zahnstein und deshalb schwieriger zu entfernen.
1.) der sichtbare, aus dem Zahnfleisch herausstehende, mit Schmelz überzogene Teil des Zahnes.
2.) Überzug als schützende Hülle über einen beschliffenen Zahn ("Zahnstumpf") aus Metall oder Keramik oder einer Kombination aus beiden Werkstoffen; seltener aus Kunststoff. Der Zahn kann wieder exakt rekonstruiert werden und sollte sich nach Möglichkeit in Farbe und Form harmonisch in das bestehende Gebiss einfügen.
Die Indikation zur Krone ist meist die starke Zerstörung des Zahnes durch Karies, wenn Füllungen nicht mehr dauerhaft verankert werden können, (bedingt) aus kosmetischen Gründen und zur Befestigung von Zahnersatz.
Daneben kennt man Pfeilerkronen bei prothetischen Arbeiten (Brücken) und Schutzkronen bei der Verankerung von Zahnersatz mittels Klammern. Nach der Präparation, den Werkstoffen und dem Aussehen einer Krone (metall- oder zahnfarben) gibt es nochmals verschiedene Bezeichnungen wie Vollgusskrone ("Goldkrone"), Verblendkrone, VMK-Krone, Jacketkrone (Vollkeramikkrone), Galvanokrone, Kunststoffkrone, Stiftkrone, Teilkrone, Teleskopkrone usw...
Als Werkstoffe für Krone existieren Metall-Legierungen, verblendete Metall-Legierungen (VMK), Keramikmassen, und (seltener) Kunststoffe oder Stahl. Festgesetzt werden Kronen dauerhaft mit sog. Befestigungszementen.
Handwerkliche Einrichtung zur Anfertigung von Zahnersatz und dessen notwendige Erweiterungen bzw. Reparaturen durch speziell dafür ausgebildete Zahntechniker. Diese Zahntechniker verarbeiten die Abdrücke oder Modelle aus der zahnärztlichen Praxis und fertigen darauf den entsprechenden Zahnersatz an. Dieser Vorgang erfolgt auf Weisung des Zahnarztes.
Durch einen vorsichtigen Schnitt wird bei der Lappenoperation das Zahnfleisch im Bereich der betroffenen Zähne abgelöst und die freigelegten Zahnwurzeln unter Sicht gereinigt und geglättet. Anschliessend wird das Zahnfleisch an die Zahnwurzeln angelagert und vernäht. Ziel der Lappenoperation ist eine Reduktion der Taschentiefe und eine Beseitigung der entzündlichen Gewebeveränderungen sowie eine verbesserte Hygienefähigkeit der behandelten Zahnflächen.
Das Erkranktes Zahnfleisch wird also zur Behandlung der Zahnfleischerkrankung vom Kieferknochen gelöst bzw. das Zahnfleisch aufgeschnitten und zur Seite geklappt, gründlich und unter Sicht gereinigt und später wieder an der ursprünglichen Stelle angenäht. Die Lappenplastik ist der Oberbegriff für eine Reihe von parodontalchirurgischen Eingriffen bei schwereren Formen einer Zahnfleischentzündung (Parodontitis marginalis). Dabei werden die Zahnwurzeln freigelegt, gereinigt und evt. Knochenaufbau-Materialien eingebracht. Anschliessend wird der Defekt wieder verschlossen.
Begriff aus der zahnärztlichen Implantologie; gemeint ist damit ein (lichtmikroskopisch) enger Kontakt ("strukturelle Verbindung"; der Spalt ist kleiner als 20 nm = 20 milliardstel Meter) zwischen dem Implantatkörper und dem ihn umgebenden Alveolarknochen; das Implantat ist im Kieferknochen verankert. Angestrebt wird ein direkter funktioneller und struktureller Verbund (lichtmikroskopisch sichtbar) eines eingeheilten und belasteten Implantates. Da streng genommen eine völlige Verwachsung des Implantats mit dem Knochen nicht möglich ist (es verbleibt immer eine - wenn auch noch so dünne - Bindegewebsschicht zwischen den beiden Strukturen), wird auch der Ausdruck "Osseoadaptation" gebraucht.
Zahnbettentzündung; entzündlicher Schwund des Parodontiums (Zahnhalteapparat) unter Beteiligung sog. Markerkeime. Moderne Definitionen bezeichnen die Parodontitis als Folge einer gestörten Wechselbeziehung zwischen der natürlichen Keimbesiedlung der Mundhöhle ("orale Flora") und der angeborenen (unspezifischen) Immunität des Organismus, da bekannt ist, dass z.B. auch bei gesunden Patienten fast alle eine Parodontitis verursachenden Keime vorhanden sind.
Ein Recall-System beschreibt ein Patienten-Wiederbestell-System. Dadurch wird verhindert, dass die Patienten wichtige Kontrolltermine versäumen. Auch und gerade in der Parodontalbehandlung sind regelmäßige Kontrollen (anfangs vielleicht sogar in 2-Monats-Abständen, dann nach und nach angepasst) überaus wichtig, um eventuelle Mundhygienedefizite aufzudecken, den Patienten wiederum zu informieren und zu motivieren, bevor es zum Wiederaufflammen der Entzündung kommt.
Weiche, weißliche Zahnbeläge, hauptsächlich bestehend aus einer schwer abwischbaren (normales Mundspülen entfernt keine Plaque, dagegen richtiges Zähneputzen immer) bakterienverseuchten eiweiß- u. polysaccharidhaltigen Masse ("Biofilm"). Nur aus der Plaque heraus kann sich Karies und der für das Zahnfleisch so schädliche Zahnstein entwickeln. Eine Studie des Institutes der Deutschen Zahnärzte (IDZ) zeigt, dass Patienten mit Plaque ein 5mal höheres Risiko tragen, an Parodontitis zu erkranken. Ein entscheidendes Kriterium der Plaque ist nicht deren Menge (Quantität) sondern ihre bakterielle Zusammensetzung (Qualität). Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Plaque nicht per se zu Erkrankungen führen muss. Gerade schwere Verlaufsformen von Karies und Parodontitis stehen in keinem Zusammenhang zur Menge der Plaque, sondern deuten auf ein geschwächtes Immunsystem hin.
Wegen ihrer Farbe und der damit verbundenen Unauffälligkeit auf den Zähnen, ist es von Zeit zu Zeit ratsam, die Plaque mit sog. Färbetabletten darzustellen, um so die Putztechnik zu überprüfen. Neben der mechanischen Entfernung, kann die Plaquebildung auch chemisch durch Mundspüllösungen (Chlorhexidin, meridol®) gehemmt werden. Dies ist z.B. dann nötig, wenn das normale Zähneputzen wegen einer Zahnfleischbehandlung, einer Weisheitszahnoperation, Übelkeit in den ersten Schwangerschaftsmonaten oder eines Kieferbruches nicht möglich ist, ebenso bei behinderten Patienten als unterstützende, kariesverhütende Maßnahme.
Lat.: "fleischiges", Zahnmark, laienhaft: "Nerv" o. "Zahnnerv"; lebendes Gewebe, welches die Pulpenhöhle und die Wurzelkanäle eines Zahnes auskleidet. Die Pulpa besteht aus zahlreichen Blutgefäßen und feinsten Nervenendigungen des Trigeminus-Nervs. Ihre Außenschicht zum "harten" Zahn hin besteht vorwiegend aus den Dentin ("Zahnbein") bildenden Odontoblasten. Sie nimmt mit zunehmenden Alter an Größe ab. Ihre übermäßige Reizung oder Zerstörung, z.B. durch eine unbehandelte Karies, ist häufig mit sehr starken Schmerzen verbunden (Pulpitis). Wird im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung i.d.R. vollständig entfernt und im Wurzelkanalbereich durch die sog. Wurzelkanalfüllung ersetzt.
Meist an den Außenseiten der Zähne anzutreffendes Zurückziehen des Zahnfleisches mit einer Freilegung des Zahnhalses. Betroffen sind hauptsächlich die Eckzähne. Häufig ausgelöst durch eine falsche Zahnputztechnik und eine Überbelastung der betroffenen Zähne. Behandlung ist nötig, wenn eine erhöhte Empfindlichkeit des betroffenen Zahnes, eine Wurzeloberflächenkaries, eine ständige Entzündung an dieser Stelle oder kosmetische Beeinträchtigungen bestehen. Man therapiert mit einem Schleimhauttransplantat.
Behandlung von Rezessionen. Mit einem kleinen chirurgischen Eingriff wird das Zahnfleisch wieder "hochoperiert", sodass ein freiliegender Zahnhals wieder abgedeckt ist. Dabei kommen verschiedenste Techniken zur Anwendung, je nach Situation (Verschiebelappen: Apikale oder Koronale Verschiebung, Laterale Verschiebung, Bipapillar-Lappen u.a.).
Anhalten des Luftstromes über Mund und Nase (Atmung) von mehr als 10 Sekunden aus vielfältigen Gründen. Von zahnärztlicher Bedeutung ist die sog. Schnarch- oder Schlafapnoe, dessen exakte Diagnose und Therapiemöglichkeiten nur in einem Schlaflabor festgestellt werden können. Wird die S. durch einen zungenbedingten Verschluss der hinteren Atemwege verursacht, so kann mit speziellen, aktivatorähnlichen Geräten (IST-Geräten = Intraorale-Schnarch-Therapie), welche den Unterkiefer vorverlagern, eine Vergrößerung des Abstandes zwischen Ober- und Unterkiefer herbeiführen und nachts getragen werden, zahnärztlich unterstützend geholfen werden.
In der (mikro-) chirurgischen Parodontologie angewandtes Verfahren zur Bedeckung frei liegender Zahnwurzelabschnitte ("Zahnhälse", sog. Gingivarezessionen). Mit einem speziellen "Schleimhauthobel" (Mukotom) oder frei mit der Hand präpariert wird aus der Gaumen- oder Wangenschleimhaut ein dünnes Stück (< 1mm) entsprechender Größe entnommen und damit der Defekt abgedeckt (= autologes, freies Bindegewebstransplantat). Das Transplantat wird an seiner Zielstelle fixiert (meist mit Gewebeklebern) und nach einigen Tagen von Epithelzellen aus der Nachbarschaft besiedelt und schließlich ganz bedeckt.
Es entsteht so eine neue, feste Gingiva mit nur unwesentlichen Farbunterschiede zum benachbarten Zahnfleisch. Die Heilungsaussichten und die Dauerhaftigkeit dieses Verfahrens werden unterschiedlich beurteilt, wobei in jüngster Zeit die positiven Ergebnisse überwiegen. Dies aber nur bei konsequenter Beseitigung der Störfaktoren (falsches Zähneputzen, Überbelastung).
Lat.: Enamelum; emailleartiger Überzug der Zahnkrone und gleichzeitig härteste im Körper vorkommende Substanz ohne einen echten Körperstoffwechsel. Der Schmelz ist für den sichtbaren Teil des gesunden Zahnes ein hochwirksamer Schutzpanzer, da er - bis zu 2,5 mm dick - das weichere Zahnbein (Dentin) umhüllt und vor Angriffen (mechanischen und bakteriellen Stoffwechselprodukten) schützt. Gleichwohl besteht eine gewisse "Durchlässigkeit" des Schmelzes, wie z.B. beim Bleaching der Zähne beobachtet werden kann. Bedeckt wird der Schmelz bei allen Milchzähnen sowie bei etwa ¾ der bleibenden Zähne von einer dünnen, prismenfreien Schmelzschicht. Der von den sog. Adamantoblasten des Schmelzorgans gebildete, dem Zahn seine endgültige Form gebende Mantel in Form eines feinen Gitters von Schmelzprismen, besteht zu 97% aus phosphorsaurem Kalk (Hydroxylapatit) und weiteren darin eingelagerten anorganischen Bestandteilen wie Fluor, Kalium, Natrium und Magnesium.
Der 1%ige Wasseranteil bewirkt, dass er für wasserlösliche Stoffe (z.B. Fluoride, Kalzium, Phosphat) geringfügig durchlässig ist und so einen eingeschränkten "Stoffwechsel" über den Speichel der Mundhöhle zulässt. Gelangen dagegen Säuren (Bakterienstoffwechsel, Nahrung) auf den Zahn, werden die anorganischen Teile herausgelöst, das Gitter wird porös und bieten so einen idealen Nährboden für Bakterien - die Grundlage für eine spätere Karies ist vorbereitet. Im Gegensatz zu anderem Körpergewebe - z.B. dem Knochen - ist eine Schmelzneubildung in Form einer Heilung nicht möglich, da die den Zahnschmelz bildenden Zellen nach dem Zahndurchbruch absterben. Lediglich im Frühstadium einer Entkalkung - "Initialkaries" oder sog. "white spots" - ist eine "Reparatur" durch Wiedereinlagerung von Mineralien vornehmlich aus dem Speichel möglich. Eine mechanische Bearbeitung des gesunden Schmelzes kann wegen seiner Härte nur mit diamantbeschichteten Bohrern erfolgen. Befindet sich im Gegenbiss einer gesunden Kaufläche Zahnersatz, so ist zu beachten, dass künstliche Zahnflächen aus Edelmetall oder Kunststoff weicher, solche aus Keramik härter als der Schmelz sind.
Auch Säure-Ätz-Technik (SÄT). Besondere, aufwendige Technik beim Legen von "weißen Füllungen" (meist in Kombination mit einer UV-Lichthärtung) oder Befestigen von festsitzenden Zahnersatzarbeiten (sog. "Einkleben"). Die Konditionierung ist eine Grundvoraussetzung bei der korrekten Arbeit mit Komposites und bei der Arbeit mit adhäsiven Befestigungszementen; nur damit wird ein inniger Verbund zwischen Füllungsmaterial bzw. Zahnersatzmaterialien und Zahn gewährleistet und einer Sekundärkaries, Randverfärbungen und Schmerzen nach den Legen der Füllung vorgebeugt. Allerdings gibt es bis heute - trotz aller Werbeversprechungen der Hersteller - noch kein Material, welches eine randspaltfreie Verbindung mit allen Zahnstrukturen garantiert. Die SÄT erfuhr inzwischen ihre weitere Entwicklung hin zur Total-Etching-/Total-Bonding-Technik. Das Prinzip der Konditionierung beruht darauf, dass ein niedrigvisköses Monomer (Adhäsiv = "flüssiger Kunststoff") einen Verbund zwischen der Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin) einerseits und dem entsprechenden Füllungsmaterial ("Komposite") andererseits gewährleistet.
Um dem ungefüllten (neuerdings auch minimal gefüllten) Adhäsiv optimale Haftungsbedingungen bei seiner mikromechanischen Haftung am Zahn zu bieten, muss dieser entsprechend vorbehandelt werden. Da bei der SÄT die Black´schen Regeln systembedingt aus statischer Sicht vernachlässigt werden können, kann zahnschonender präpariert werden (sog. "minimal-invasives Vorgehen"). Unabdingbare Voraussetzung für ein derartiges Vorgehen ist aber eine gute Mundhygiene, da die Füllungsränder nicht mehr ausschließlich in einer der natürlichen Reinigung gut zugänglichen Bezirken liegen. Die SÄT wird in jüngster Zeit mit gutem Erfolg auch zum Befestigen von außerhalb des Mundes gefertigten Füllungen und Zahnersatzarbeiten (Keramik-Inlay, Klebebrücke, Veneers) angewandt.
Sehr leichtes (spez. Gew. von 4,5) und stabiles, schwer zu verarbeitendes Nichtedelmetall, welches durch seine rasch gebildete Oxidschicht äußerst korrosionsstabil und bioverträglich ist (spontane Passivierung). Dies bedeutet, dass sich eine Beschädigung der Passivschicht (in der Mundhöhle oder im Körpergewebe) bei Anwesenheit von Sauerstoff rasch regeneriert. Einzig die im Rahmen der Kariesprophylaxe in der Mundhöhle befindlichen Fluoride können relativ rasch bei konzentrierten Anwendung (besonders hochkonzentrierte, saure Fluoridpräparate) zu einer Zerstörung der Passivschicht führen, wodurch ernste Defekte im Titan entstehen können. Eingeführt wurde Titan in die Zahnheilkunde durch die Implantate, dessen Hauptindikationsgebiet es auch noch heute ist.
Mit der Entwicklung neuer - allerdings sehr teurer - Gusssysteme ist es gelungen, die Hauptprobleme der Verarbeitung zu lösen und somit dieses Metall auch für den Zahnersatz nutzbar zu machen; allerdings konnte auf diesem Gebiet - hauptsächlich aus verarbeitungstechnischen Gründen, aber auch wegen Störungen der Oxydschicht unter Kaubelastung (Abrieb) und einer damit vermehrten Plaque-Ansammlung - bisher kein Durchbruch erzielt werden; Verblendungen mit Keramik (Metallkeramik) scheitern häufig wegen mangelnder Oxidhaftung. Verarbeitet wird Titan in der ZHK entweder als Reintitan (ohne andere Bestandteile), unlegiertes Titan (Summe der Begleitelemente (Eisen, Stickstoff, Wasserstoff) < 1 m%) oder als Legierung (meist mit Aluminium).
Veneering, Veneerkrone; Verblendung der sichtbaren Zahnflächen mit dünnen Keramik- oder Kunststoffschalen, welche im Gegensatz zur Jacketkrone den Zahn nicht vollständig überziehen. Die sichtbaren Flächen werden hauchdünn abgeschliffen und entweder direkt im Mund ("Chairside") mit Kompositmaterialien versorgt oder mit im Zahnlabor angefertigten keramischen bzw. kunststoffartigen Verblendschalen ("Labside") mittels Adhäsivtechnik versehen. Anders als bei der Jacketkrone, bei welcher der Zahn konstruktionsbedingt rundum relativ stark beschliffen werden muss, geht bei dieser Technik nur wenig gesunde Zahnsubstanz verloren.
Das Herstellen und Eingliedern von Veneer erfordert ein äußerst hohes Maß an Präzision und Zeit. Mit dem Veneering lassen sich neben einer Aufhellung der Zahnfarbe und einer Beseitigung von Zahnflecken auch zu große Zahnzwischenräume (z.B. ein Diastema) oder schief stehende Zähne korrigieren. Schätzungen gehen davon aus, dass statt einer Krone in etwa der Hälfte der Fälle ein Veneer eingesetzt werden könnte. Bedingt durch das deutsche Versicherungssytem - es erfolgt i.d.R. keine Erstattung bzw. Kostenbeteiligung durch die Krankenkassen - wird davon aber nur relativ wenig Gebrauch gemacht.
Korrekte Bezeichnung: Metall-Keramik-Verbundsystem (da es keine Keramik aus Metall gibt). Kronen- oder Brückenzahnersatz, bei welchem aus biokompatiblen und kosmetischen Gründen das aus einer speziellen Legierung ("Aufbrennlegierung") hergestellte Metallgerüst mit einer keramischen Masse in einem Sinterungsprozess ("Mikroverzahnung") versehen ("verblendet") wird. Dabei kommt der Haftfähigkeit zwischen den beiden Materialien eine zentrale Bedeutung zu: Diese wird durch die Oberflächenvorbereitung des Metalls, der Benetzung des Metalls durch die Keramik und die Art der Spannung in der Keramik beeinflusst. Durch entsprechend sich bildende Oxide ("Oxidbrand") beim Erhitzen des Metalls wird eine Benetzung mit der Keramik erleichtert. Zusätzlich kommt es durch die Oxidschicht zu einer "Aufrauung" der Metalloberflächen, welches dem Haftverbund im Sinne einer Verzahnung eine größere Oberfläche bietet. Eine weitere physikalische Eigenschaft der Keramik ist von zusätzlicher Bedeutung: Der weiße Werkstoff verträgt sehr gut Druck- aber keine Zugspannung; dies bedeutet, dass die Keramik nach dem Brand auf dem Metallgerüst unter Druckspannung stehen muss.
Heute Standardtechnik für den sichtbaren Bereich mit sehr hoher Lebenserwartung ( ~ 15 Jahren). Bei der zahnfarbenen Verblendung der Kaufläche ist zu beachten, dass die Keramik im Abrasionsverhalten härter als der natürliche Zahn ist. Eine Tendenz zu Verfärbungen - wie beim Kunststoff - kennt die VMK nicht; auch bietet die äußerst glatte Keramikoberfläche den "Kariesbakterien" kaum Verankerungspunkte - eine Plaqueanlagerung wird selten beobachtet. Wenn auch die M. heute einen hohen Qualitätsstandard erreicht hat, weite Indikationsbereiche abdecken kann und bei hochwertigen Grundmaterialien toxische Schädigungen und Allergien äußerst selten sind, so sind es vor allen Dingen kosmetische Details, welche die Vollkeramik und moderne Weiterentwicklungen der VMK (z.B. Galvanokronen) zu einem der Natur fast ebenbürtigen Zahnersatz machen.
Oberbegriff für zahnärztliche Behandlungsmaßnahmen bei einem erkrankten oder abgestorbenen Zahnnerv mit dem Ziel einer Zahnerhaltung unter Schaffung einer Keimfreiheit und eines dauerhaften, hermetischen, bakteriendichten Verschlusses des gesamten Wurzelkanalsystems speziell in seinem unteren Bereich, um einer Reinfektion vorzubeugen. Nach Anbohren und vollständigem (ggf. auch nur teilweisem) Entfernen des erkrankten oder eitrig zerfallenen Zahnnervs, wird der Wurzelkanal mit Wurzelkanalinstrumenten (Hand- oder Maschineninstrumente) gründlich aufbereitet und gereinigt (z.B. mit Wasserstoffperoxyd oder Natriumhypochlorid), u.U. mehrmals mit einer medikamentösen Einlage versehen und anschließend mit einer Wurzelkanalfüllung versorgt. Die Aufbereitung (Erweiterung) der Wurzelkanäle ist eine diffizile Tätigkeit, da sie ohne direkte Sicht in den Kanal durchgeführt wird; das taktile Gefühl und die Erfahrung des Behandlers sind besonders gefordert. In etwa 2 bis 6 % der der Behandlungen kann es zu einem Bruch der - nur schwer wieder zu entfernenden - feinen Wurzelkanalinstrumente kommen.
Wurzelkanalaufbereitungen mittels Laser - von der Industrie häufig als "praxisreif" angepriesen - sind derzeit noch mit erheblichen technischen Problemen behaftet und weisen eine unzureichende Effektivität auf; seriöse Indikationen könnten sich höchstens zur Keimreduktion im Wurzelkanal ergeben. Für das Aufbereiten der Wurzelkanäle werden vermehrt Ultraschallgeräte mit feinen ultraschallaktivierten Wurzelkanalnadeln eingesetzt. In den USA wird die Wurzelbehandlung zunehmend von Spezialisten unter einem Operationsmikroskop durchgeführt. Zur Kontrolle der Länge des Wurzelkanals werden röntgenologische (Röntgenmessaufnahme) oder elektrische Verfahren (Endometrie) eingesetzt. Wenn auch die Erfolgsquote einer Wurzelkanalbehandlung groß ist und als anerkannte medizinische Behandlungsmethode gilt, sind Misserfolge nicht ausgeschlossen, welche sich in einem Fortbestehen der Schmerzen (meist auf (Kau)druck) und evtl. einer Anschwellung und Druckempfindlichkeit im Gebiet der Wurzelspitze äußern.
Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Wurzelkanalbehandlung ist es notwendig, den Zahn entsprechend seines Zerstörungsgrades und seiner weiteren Funktion zu versorgen. Der Zahnhartsubstanzverlust durch das Aufbohren und die Kariesentfernung führt fast immer zu einer erhöhten Bruchanfälligkeit des Restzahns. Grundsätzlich können wurzelkanalbehandelte Zähne mit plastischen Aufbaumaterialien restauriert werden. Häufig ist es aber notwendig, sie vor einer weiteren prothetischen Versorgung mithilfe vorgefertigter Stifte oder Schrauben und einem plastischen bzw. gegossenen Aufbau und einer Krone zu versorgen.
Collum dentis, Cervix dentis;
leicht eingezogene Übergangsstelle zwischen dem (sichtbaren) Zahnschmelz (der Zahnkrone) und dem Wurzelzement des Zahnes. Bei gesunden Zahnfleischverhältnissen von der Gingiva überdeckt.
Zahnbett, Zahnhalteapparat; ein funktionelles System, das aus Zahnfleisch, Zahnwurzelhaut und Alveolarknochen besteht. Es umfasst alle Gewebe, welche den Zahn ernähren, im Kiefer festhalten und bei Belastung abfedern.
Kieferzyste; rundlich geschlossener, mit einer Flüssigkeit oder breiigem Material gefüllter Körperhohlraum, der durch eine Kapsel abgegrenzt ist. Zysten, welche im Vergleich zu anderen Körperregionen im Kieferbereich relativ häufig anzutreffen sind, neigen stets zu einer gutartigen (meist langsamen) Vergrößerung. Nach ihrem Ursprung unterscheidet man in der ZHK die radikulären Zyste, welche sich i.d.R. als Folge eines Granuloms entwickeln kann, und die aus Zahnkeimen entstandene follikuläre Zyste.
Daneben sind noch parodontale Zyste und traumatische (unfallbedingte) Zyste bekannt. Auch nach Entfernung des die Zyste verursachenden Zahnes wachsen diese - jetzt Residualzyste genannten - Gebilde weiter und können u.U. bis zur Größe eines kleinen Hühnereies wachsen, bevor sie den Kieferknochen durchbrechen. Da die Zyste - falls sie nicht infiziert werden - bis zu einer gewissen Größe völlig schmerzlos sind, ist ihre Erkennung überwiegend nur röntgenologisch möglich. Wegen des beständigen Wachstums der Zyste und dem damit verbundenen Verlust von wertvollem Kieferknochen ist ihre Entfernung dringend geboten.